Trauer Allgemein

Trauer

„Trauer ist nicht das Problem, sondern die Lösung!“
Chris Paul

Trauer ist die natürliche, heilsame Reaktionen auf einschneidende Lebensereignisse wie Krankheit, Trennung, Tod und Abschied. Sie ist einzigartig und individuell wie die Menschen selbst und löst eine Reihe von Emotionen und Reaktionen aus. Tiefe Traurigkeit, Sehnsucht, Angst, Verwirrung, Wut oder Schuldzuweisungen sind häufige normale Reaktionen und zeigen sich je nach Traueranlass, Beziehungsgefüge und sozialem Umfeld in unterschiedlicher Intensität.

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Gefühle wahrzunehmen, auszudrücken und damit umzugehen ist ein wichtiger Teil der Trauergestaltung.
Trauergestaltung heißt aktiv den heilsamen Trauerprozess zu beleben. Das passiert zum Beispiel in einem Beratungsgespräch oder im praktischen Tun und in bewusster Auseinandersetzung mit allen Veränderungen. Erinnerungen sortieren, Hinterlassenschaften aufräumen, dem Verstorbenen einen neuen Platz geben und trotz Trauernarben wieder glücklich leben lernen sind wichtige Stationen am individuellen Trauerweg. Ebenso können Ressourcen erkannt, Kraftquellen entdeckt und Lebenswerte neu überdacht werden.

Trauer bei Kindern und Jugendlichen

„Dass mein Papa so viel weint, das geht mir manchmal auf die Nerven. Er tut mir eh leid, aber ich will, dass es aufhört! Ich bemüh mich eh so in der Schule, aber ich bekomm gerade keine guten Noten, obwohl ich so viel lerne!“
Hannes (11 Jahre), 4 Monate nach dem Tod seiner Mutter

Kinder und Jugendliche werden durch Krankheit, Trennung und Tod eines geliebten Menschen oft stärker getroffen als wir Erwachsene uns das vorstellen können. Oftmals werden sie überwältigt von der Vielfalt und Intensität ihrer Trauerreaktionen, die häufig auch erst Wochen oder Monate nach dem Verlust auftreten. Kinder und Jugendliche sind abhängig von der Reaktion der Erwachsenen und brauchen Erwachsene als „Übersetzer“, um ihre Gefühle und Reaktion mit dem erlebten Verlust in Verbindung bringen zu können. Ebenso brauchen sie Anregungen und Vorbilder, um den Trauergefühlen Ausdruck geben zu können. Dies kann innerhalb der Familie funktionieren. Allerdings neigen Kinder und Jugendliche dazu auf ihre trauernden Eltern sehr Rücksicht zu nehmen. Eine außenstehende erfahrene Person (zum Beispiel Trauerbegleiterin), der man sich ohne Rücksichtnahme anvertrauen kann, erleben die meisten Kinder und Jugendlichen als sehr entlastend.

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Symbolisch gesprochen können wir die Trauer der Erwachsenen mit dem Waten durch einen Fluss in unterschiedlichen Tiefen vergleichen. Unsere Kinder hingegen stolpern von einer Wasser(=Trauer)pfütze in die nächste – hinein und hinaus. Sie haben die Fähigkeit rasch und intensiv in die Trauer einzutauchen und auch ebenso rasch wieder auszusteigen.  Dies soll uns Erwachsene aber nicht dazu verleiten, in das fröhliche Verhalten von Kindern fälschlicherweise ein NICHT-Trauern oder „Eh alles gut“ hineinzuinterpretieren. Kinder und Jugendliche TRAUERN IMMER – sprunghaft, individuell, manchmal auch unkonventionell – abhängig von ihrem Alter, dem Traueranlass, ihren Erfahrungen, dem sozialen Umfeld, ihren Lebensumständen…..

Wahrheit, Klarheit und Sicherheit sind ganz wichtig für Kinder und Jugendliche in Zeiten der Trauer und soll von Erwachsenen an Kinder und Jugendliche vermittelt und vorgelebt werden.